Das Wort Meniskus-OP verunsichert viele Patienten, wenn sie die Diagnose Meniskusriss im Knie erhalten. Schnell steht der Gedanke im Raum: „Muss ich jetzt operiert werden?“ Tatsächlich gehört die arthroskopische Meniskusoperation (Kniegelenkspiegelung) zu den häufigsten orthopädischen Eingriffen. Aber ist sie immer erforderlich? Moderne Erkenntnisse und die Erfahrung in unserer Praxis Ortho4Sport in Köln zeigen: Nicht jeder Meniskusriss muss sofort operiert werden. Insbesondere degenerative (verschleißbedingte) Meniskusschäden können oft erfolgreich konservativ behandelt werden – das heißt ohne Operation, mit Schonung, Physiotherapie und ggf. Injektionen. Andererseits gibt es Situationen, in denen eine OP sinnvoll oder sogar unumgänglich ist (z.B. akut eingeklemmter Meniskus). In diesem Artikel beleuchten wir, wann eine Meniskus-OP wirklich nötig ist, welche Alternativen es gibt und wie wir bei Ortho4Sport den bestmöglichen, gelenkerhaltenden Behandlungsplan für Sie finden.
Kurz erklärt: Aufgabe des Meniskus und wie es zum Riss kommt
Die Menisken sind zwei halbmondförmige Knorpelscheiben im Knie, die zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein liegen. Sie wirken wie Stoßdämpfer und verteilen die Belastung im Kniegelenk. Ein gesunder Meniskus ist fest und flexibel, kann aber unter ungünstigen Umständen reißen. Zwei Hauptursachen:
- Akuter Meniskusriss (traumatisch): Häufig bei jüngeren, sportlich aktiven Menschen. Ein Meniskus kann reißen, wenn das Knie mit Rotation belastet wird – z.B. beim schnellen Drehen des Körpers mit festem Fuß (wie beim Fußballdribbling) oder beim plötzlichen Abbremsen/Abknicken. Oft geschieht dies in Kombination mit anderen Verletzungen (etwa Kreuzbandriss). Traumatische Risse sind oft länglich oder lappenförmig und können dazu führen, dass ein Teil des Meniskus ins Gelenk klappt und einklemmt.
- Degenerativer Meniskusriss: Bei Menschen über 40 wird der Meniskusgewebe spröder und dünner – vielfach als Folge langjähriger Belastung (Arbeit in der Hocke, Sport) oder einfach durch die natürliche Alterung. Es kann dann schon eine geringe falsche Bewegung oder Hocke genügen, dass ein vorgeschädigter Meniskus einreißt. Degenerative Risse sind oft ausgefranst und gehen mit generellem Knorpelabrieb einher. Nicht selten entdeckt man solche Risse zufällig bei MRT, ohne dass ein großes Trauma erinnerlich war.
Wichtig zu wissen: Nicht jeder Meniskusriss verursacht starke Schmerzen. Kleinere degenerative Einrisse können lange unbemerkt bleiben. Problematisch sind meist größere Risse oder solche, die mechanische Symptome verursachen (Haken im Gelenk).
Symptome: Wann deutet etwas auf einen Meniskusriss hin?
Typische Anzeichen eines Meniskusschadens können sein:
- Knieschmerz bei Belastung: Besonders beim Drehen des Knies oder in die Hocke gehen schmerzt es im Gelenkspalt (innen oder außen, je nach betroffenem Meniskus).
- Blockierungsgefühl oder Haken: Ein klassisches Meniskuszeichen ist, wenn das Knie zeitweise „klemmt“ – d.h. man es nicht vollständig strecken oder beugen kann, als ob etwas im Gelenk einrastet. Das passiert, wenn ein verrutschter Meniskuslappen mechanisch blockiert.
- Schwellung/Erguss: Nach einem Riss reagiert das Knie oft mit einer Entzündung – es sammelt sich Flüssigkeit (Gelenkerguss), das Knie wird dick. Bei degenerativen Rissen ist die Schwellung meist mild, bei frischen Rissen (z.B. Sportunfall) kann sie deutlicher sein.
- Druckschmerz am Gelenkspalt: Der Orthopäde kann durch Druck an definierten Punkten herausfinden, ob ein Meniskus schmerzt. Auch der sogenannte Steinmann-Test (Drehbewegungen im Knie unter Druck) kann Schmerzen provozieren, was auf einen Riss hindeutet.
Diese Symptome sind Verdachtsmomente. Bestätigen lässt sich ein Meniskusriss meist durch eine MRT-Untersuchung des Knies. Auch im Ultraschall sieht man größere Meniskusverletzungen indirekt (Erguss, ggf. Meniskusvorsprünge), aber MRT ist Goldstandard.
Meniskusriss behandeln: Konservativ oder operieren?
Nun zur Kernfrage: Muss ein Meniskusriss operiert werden? Die Antwort hängt von verschiedenen Faktoren ab: Art und Größe des Risses, Beschwerden des Patienten, Alter und Aktivitätsniveau. Grundsätzlich stehen zwei Wege offen:
Konservative Therapie (ohne OP):
Viele Meniskusrisse – vor allem degenerative – lassen sich zunächst konservativ behandeln. Ziele sind Schmerzlinderung, Entzündungshemmung und Funktionsverbesserung. Bausteine:
- Entlastung: Akut sollte das Knie geschont werden. Bei Schmerzen oder Erguss entlastet man mit Gehstützen, vermeidet tiefe Hocke und Drehbewegungen.
- Medikamente: Entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac helfen gegen Schmerz und Schwellung. Kurzfristig eingesetzt können sie die akute Phase überbrücken.
- Physiotherapie: Sobald es die Schmerzen zulassen, beginnt man mit Bewegungsübungen, um das Knie mobil zu halten. Wichtig ist auch Muskelkräftigung (insbesondere des Quadrizeps), um das Gelenk zu stabilisieren – ein stabil geführtes Knie entlastet den Meniskus. Physio kann außerdem Techniken wie manuelle Therapie einsetzen, um Blockierungen zu lösen.
- Hilfsmittel: Eine Kniebandage oder spezielle Orthese kann dem Knie Halt geben, insbesondere bei Instabilitätsgefühl. Bei Achsfehlstellungen (X-/O-Beine) können Einlagen leicht korrigierend wirken und die Belastung besser verteilen.
- Injektionen: In manchen Fällen helfen Spritzen ins Kniegelenk. Hyaluronsäure-Injektionen verbessern die Gleitfähigkeit und wirken entzündungshemmend – sie werden oft bei Arthrose eingesetzt, können aber auch bei Meniskusverschleiß Schmerzen lindern. Neuere Methoden wie ACP/PRP (Eigenbluttherapie) versuchen, die Heilung anzuregen; ihre Wirksamkeit bei Meniskusrissen ist noch Gegenstand der Forschung, aber erste Erfahrungen sind vielversprechend.
- Zeit und Beobachtung: Ein degenerativer Riss, der keine großen mechanischen Probleme macht, kann mit der Zeit „vernarben“ und sich beruhigen. Studien zeigen, dass bei verschleißbedingten Meniskusschäden eine konservative Behandlung oft genauso gute Ergebnisse liefert wie eine sofortige Arthroskopie. Das heißt, die Schmerzen lassen nach und die Funktion wird ähnlich, ob operiert oder nicht.
Operative Therapie (Arthroskopie):
Eine Meniskus-OP erfolgt meist minimalinvasiv per Gelenkspiegelung. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Meniskusteilresektion (der beschädigte Teil wird entfernt) oder Meniskusnaht (der Riss wird genäht). Letzteres geht nur bei bestimmten Rissen, die in einem gut durchbluteten Bereich liegen und bei jüngeren Patienten – es ist eine Versuch, den Meniskus zu erhalten. Häufiger ist die Teilresektion, also Entfernung des gerissenen Segments. Das Problem: „Meniskus-Teilentfernung“ bedeutet dauerhaft weniger Puffer im Knie, was die Druckbelastung erhöht und die Entwicklung von Arthrose fördert. Daher sollte immer so wenig wie möglich entnommen werden.
Eine OP ist vor allem dann angezeigt, wenn:
- Ein größerer Lappen eingeklemmt ist und das Knie blockiert (man also z.B. nicht mehr durchstrecken kann). Hier schafft die Arthroskopie meist schnelle Abhilfe, indem das störende Stück entfernt wird.
- Trotz konservativer Therapie über Wochen starke Schmerzen bestehen, die Alltagsbewegungen deutlich einschränken. Insbesondere bei jüngeren Patienten will man nicht zu lange mit einer evtl. notwendigen OP warten, um Folgeschäden zu vermeiden.
- Begleitverletzungen vorliegen, die operativ versorgt werden müssen (z.B. Kreuzbandriss – dann wird oft in einem Abwasch der Meniskus mit versorgt).
- Es sich um einen frischen Riss in gut durchblutetem Bereich handelt und der Patient jung/aktiv ist – dann lohnt der Versuch einer Meniskusnaht, um den Meniskus zu erhalten.
Selbst wenn operiert wird, gilt heute: Meniskuserhalt vor Meniskusentfernung. In einigen spezialisierten Fällen kommen sogar neue Techniken zum Einsatz, etwa das „Meniskuskleben“ oder Meniskus-Implantate – hier wird die Lücke gefüllt, um die Funktion zu bewahren. In unserer Praxis beraten wir Sie zu solchen Optionen und überweisen Sie gegebenenfalls an entsprechende Spezialisten.
Unser Ansatz bei Ortho4Sport
In der Orthopädie-Praxis Ortho4Sport schauen wir zunächst immer, ob eine Meniskus-OP vermeidbar ist. Bei vielen unserer Patienten mit Meniskusriss konnten wir durch konsequente konservative Behandlung eine Operation überflüssig machen – selbst wenn anfangs woanders schnell zum Skalpell geraten wurde. Prof. Dr. Tobolski legt großen Wert auf den Erhalt der Gelenkstrukturen. Das bedeutet: Wir versuchen, den Meniskus zu erhalten und zu reparieren, statt ihn vorschnell zu entfernen. Studien und Erfahrungen zeigen ja, dass Arthroskopien bei Verschleißmenisken oft keinen langfristigen Vorteil bieten. Also setzen wir zunächst auf Physio, Injektionen und Geduld. Sollte diese Therapie nach einigen Monaten wirklich keinen Erfolg zeigen und Ihre Beschwerden gleichbleiben oder schlimmer werden, kann man immer noch über eine OP nachdenken.
Anders ist es, wenn Ihr Knie akut blockiert ist oder wir im MRT sehen, dass ein großes Fragment lose im Gelenkspalt liegt – dann werden wir natürlich mit Ihnen gemeinsam den sinnvollen Weg beschreiten, oft in Kooperation mit erfahrenen Kniespezialisten für eine Arthroskopie. Nach einer eventuellen OP übernehmen wir selbstverständlich die Nachbehandlung und Rehabiliation, damit Sie schnell wieder fit werden.
Prävention: Meniskusverletzungen vorbeugen
Nicht zuletzt: Wie kann man Meniskusrissen vorbeugen? Ganz verhindern lässt es sich nicht, aber es gibt einige Tipps:
- Muskeltraining & Stabilität: Ein kräftiger Oberschenkelmuskel stabilisiert das Knie und fängt Stöße ab. Regelmäßiges Krafttraining für Beine sowie Koordinationstraining (Balance-Übungen) reduzieren das Verletzungsrisiko.
- Aufwärmen & Beweglichkeit: Gehen Sie nie kalt in sportliche Belastungen. Aufgewärmte, dehnbare Muskulatur schützt das Knie. Insbesondere vor schnellen Richtungswechseln und Sprüngen sollte eine ordentliche Aufwärmphase stehen.
- Keine ruckartigen Extrembewegungen: Vermeiden Sie im Alltag unnötige tiefe Hocken mit Drehung oder schwere Lasten in verdrehter Position. Heben Sie z.B. Lasten lieber mit geradem Oberkörper und beugen Sie die Knie kontrolliert. Im Sport erfordert etwa Skifahren gut eingestellte Bindungen, um verdrehte Stürze zu vermeiden.
Gewicht im Griff halten: Jedes Kilo weniger entlastet die Knie im Alltag. Das heißt nicht, dass Schlanke keinen Meniskusriss bekommen können – aber Übergewicht fördert den Gelenkverschleiß und macht degenerative Risse wahrscheinlicher. Ein gesundes Gewicht ist also ein Beitrag zur Kniefitness.
Fazit
Die Entscheidung Meniskus-OP ja oder nein muss immer individuell getroffen werden. Wichtig zu wissen: Nicht jeder Meniskusriss braucht eine Operation – gerade Verschleißrisse lassen sich oft mit konservativen Maßnahmen in den Griff bekommen. Eine Operation entfernt zwar oft die akuten Schmerzen, aber geht mit Verlust von Meniskusgewebe einher, was langfristig Probleme wie Arthrose begünstigen kann. Daher sollte das Messer nur dann eingesetzt werden, wenn die Vorteile überwiegen: z.B. bei anhaltender Gelenkblockade oder erfolgloser konservativer Therapie. In der Praxis Ortho4Sport in Köln beraten wir Sie umfassend und zweitmeinungsneutral zu diesem Thema. Unser Fokus liegt auf dem Erhalt Ihrer Gelenke – wir nutzen alle modernen konservativen Therapien, um Ihr Knie schmerzfrei und stabil zu bekommen. Sollte eine Meniskus-OP doch nötig sein, begleiten wir Sie vor und nach dem Eingriff engmaschig, damit Sie schnell wieder auf die Beine kommen.
Sie haben einen Meniskusriss oder sollen operiert werden? Holen Sie sich gerne eine zweite Meinung ein – vereinbaren Sie einen Termin bei Ortho4Sport in Köln. Gemeinsam finden wir den besten Weg für Ihr Knie!