Die Gonarthrose – umgangssprachlich Kniearthrose – ist eine degenerative Veränderung des Kniegelenkknorpels. Besonders bei Menschen mittleren und höheren Alters treten Abnutzungserscheinungen im Knie häufig auf. Doch auch sportlich Aktive können betroffen sein, etwa infolge früherer Verletzungen. Knieschmerzen beim Treppensteigen, eine morgendliche Gelenksteifigkeit oder Knirschen im Knie – all das können Anzeichen einer Gonarthrose sein. Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche konservative Behandlungsmöglichkeiten, um die Beschwerden zu lindern und das Knie beweglich zu halten, ohne direkt an eine Operation zu denken. In unserer Praxis Ortho4Sport in Köln steht der gelenkerhaltende, nicht-operative Therapieansatz im Vordergrund. Wir möchten, dass Sie weiterhin aktiv bleiben können – mit bestmöglicher Lebensqualität und ohne künstliches Gelenk, solange es geht.
Ursachen der Gonarthrose
Eine Kniearthrose entsteht meist durch eine langjährige Abnutzung des Gelenkknorpels. Mit zunehmendem Alter verliert der Knorpel an Elastizität und Dicke, sodass die Knochen im Knie stärker aufeinander reiben. Allerdings spielen oft auch Risikofaktoren eine Rolle, die den Knorpelverschleiß beschleunigen:
- Übermäßige Belastung: Leistungssport über viele Jahre oder berufliche Tätigkeiten mit häufiger kniender Haltung (z. B. Fliesenleger) beanspruchen das Kniegelenk stark und können zu frühzeitigem Verschleiß führen. Auch Bewegungsmangel wirkt sich paradoxerweise negativ aus, da der Knorpel ohne regelmäßige Bewegung nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird.
- Übergewicht: Starkes Übergewicht (Adipositas) gilt als einer der bedeutendsten Risikofaktoren für Gonarthrose. Die erhöhten Druckkräfte beschleunigen die Knorpelabnutzung.
- Fehlstellungen und Verletzungen: Angeborene oder erworbene Achsfehlstellungen der Beine wie X-Beine (Valgusstellung) oder O-Beine (Varusstellung) verteilen die Last ungleich im Knie. Dadurch wird ein Teil des Knies überbeansprucht und arthrotische Veränderungen treten dort schneller auf. Auch frühere Verletzungen – etwa Meniskusrisse, Kreuzbandrisse oder Knorpelschäden – können die Entstehung einer Arthrose begünstigen, besonders wenn das Gelenk anschließend nicht optimal rehabilitiert oder instabil geblieben ist.
- Entzündliche Erkrankungen: Seltener entsteht eine Kniearthrose als Folge einer Gelenkentzündung (Arthritis), z. B. bei rheumatischen Erkrankungen. Die Entzündung greift den Knorpel an und führt langfristig ebenfalls zum Gelenkverschleiß.
- Genetische Veranlagung: In manchen Fällen scheint auch die Vererbung eine Rolle zu spielen – neigen Eltern zu Arthrose, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass deren Kinder ebenfalls früher Gelenkverschleiß entwickeln.
Meist wirken mehrere Faktoren zusammen. Das Ergebnis ist jedoch ähnlich: Die schützende Knorpelschicht im Knie wird immer dünner. Schließlich reiben Knochen auf Knochen, was zu Schmerzen und Entzündungsreaktionen führt.
Symptome einer Kniearthrose
Die ersten Anzeichen einer Gonarthrose sind oft belastungsabhängige Knieschmerzen. Typisch sind Schmerzen im Knie beim Treppensteigen oder beim Gehen auf unebenem Gelände. Anfangs treten die Beschwerden nur nach starker Belastung auf, verschwinden in Ruhe aber wieder. Mit Fortschreiten der Arthrose können Schmerzen schon bei Alltagsbewegungen auftreten und sogar in Ruhe oder nachts vorhanden sein. Viele Betroffene berichten von Anlaufschmerzen: Nach längerem Sitzen oder morgens nach dem Aufstehen fühlt sich das Knie zunächst steif an und schmerzt; nach einigen Bewegungen wird es etwas besser. Auch Gelenksteifigkeit und ein eingeschränkter Bewegungsradius im Knie gehören zu den Symptomen. Das Knie lässt sich nicht mehr vollständig beugen oder strecken wie früher.
Im Verlauf kommen häufig Schwellungen durch Gelenkergüsse hinzu – das Knie wirkt dann verdickt und überwärmt. Knirschende oder knacksende Geräusche bei Bewegung (Krepitationen) weisen darauf hin, dass der Knorpel rau und uneben geworden ist. In fortgeschrittenen Stadien können Fehlstellungen sichtbarer werden (verstärkte X- oder O-Bein-Stellung), und das Kniegelenk fühlt sich instabil an. Unbehandelt führt die Arthrose schließlich zu starken Dauerschmerzen, auch nachts, und erheblichen Einschränkungen im Alltag. Spätestens dann sollte eine gezielte Therapie erfolgen, um Ihre Mobilität zu erhalten.
Konservative Behandlung der Gonarthrose
Obwohl eine Arthrose den Knorpelabbau nicht vollständig rückgängig machen kann, lässt sich doch sehr viel tun, um die Beschwerden zu lindern und ein Voranschreiten zu verlangsamen. Die konservative Therapie der Kniearthrose zielt darauf ab, Schmerzen zu reduzieren, Entzündungen zu hemmen und die Gelenkfunktion zu verbessern – ohne chirurgischen Eingriff. Wichtige Bausteine sind:
- Physiotherapie und Bewegungstraining: Regelmäßige gelenkschonende Bewegung ist das A und O. Durch gezielte Physiotherapie werden die umliegenden Muskeln (v.a. Oberschenkelmuskulatur) gestärkt, was das Knie stabilisiert und entlastet. Ein individuell abgestimmtes Übungsprogramm aus Kraft-, Beweglichkeits- und Koordinationstraining kann die Funktion des Kniegelenks deutlich verbessern und Schmerzen verringern. Empfohlen werden auch Ausdauer-Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen, da sie das Knie bewegen, aber nicht übermäßig belasten. Eine gute Muskelführung kann den fehlenden Knorpel teilweise kompensieren.
- Gewichtsreduktion: Ist Übergewicht vorhanden, hilft bereits eine moderate Gewichtsabnahme, den Kniegelenken Druck zu nehmen. Weniger Körpergewicht bedeutet unmittelbar weniger Belastung pro Schritt – oft verringern sich die Schmerzen dadurch spürbar. Wir unterstützen Sie gerne mit Beratung, wie Sie gelenkschonend Ihr Gewicht reduzieren können.
- Medikamentöse Schmerztherapie: Gegen akute Schmerzen oder in entzündlichen Phasen der Arthrose kommen schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Oft werden NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) wie Ibuprofen oder Diclofenac verwendet, entweder als Tablette oder lokal als Salbe/Gel. Auch Paracetamol kann bei Bedarf genommen werden. Wichtig ist, die Medikamente verantwortungsvoll und möglichst kurzzeitig einzusetzen, um Nebenwirkungen zu minimieren. Zusätzlich können unterstützende Präparate wie Glucosamin oder Chondroitin angeboten werden – ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt, aber manche Patienten berichten von Besserungen.
- Hyaluronsäure-Injektionen: Bei Gonarthrose hat sich in vielen Fällen die Injektion von Hyaluronsäure ins Kniegelenk bewährt. Hyaluronsäure dient als eine Art Schmiermittel und Stoßdämpfer im Gelenk. Ist die natürliche Gelenkschmiere durch Arthrose „verdünnt“, kann künstliche Hyaluronsäure die Gleitfähigkeit verbessern und Entzündungen hemmen. Eine Serie von meist 3–5 Spritzen kann die Schmerzen für mehrere Monate lindern und die Beweglichkeit erhöhen. Alternativ oder ergänzend kommen auch ACP/PRP-Injektionen (Eigenbluttherapie mit plättchenreichem Plasma) zum Einsatz, um regenerative Prozesse anzuregen – diese Verfahren befinden sich jedoch noch in der Erforschung.
- Physikalische Therapie: Begleitend können Wärme-Anwendungen (wie Fangopackungen oder Infrarotlicht) wohltuend sein, sofern keine akute Entzündung vorliegt. Wärme entspannt die Muskulatur rund ums Gelenk. In entzündlichen Schüben kann dagegen Kältetherapie die Schmerzen lindern. Auch Elektrotherapie – zum Beispiel TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation) – kann kurzfristig die Schmerzleitung beeinflussen. Einige Patienten profitieren von Akupunktur-Behandlungen, die die Schmerzsymptomatik reduzieren können. Welche physikalischen Maßnahmen sinnvoll sind, hängt vom individuellen Beschwerdebild ab.
- Knie-Orthesen und Hilfsmittel: Spezielle Kniebandagen oder Orthesen (Schienen) können bei Bedarf genutzt werden, um das Gelenk zu stabilisieren. Insbesondere bei einseitiger Arthrose (z. B. Verschleiß vor allem auf der Innen- oder Außenseite des Knies) gibt es sogenannte Entlastungsorthesen, die die Belastung mehr auf die nicht geschädigte Seite verlagern. Ebenso können Einlagen im Schuhwerk hilfreich sein, vor allem bei Fehlstellungen: z. B. sog. Innenrand-Erhöhungen bei O-Beinen, um die Knieachse leicht zu korrigieren. Solche Hilfsmittel nimmt man insbesondere dann, wenn die Arthrose schon weiter fortgeschritten ist, um wenigstens im Alltag etwas Erleichterung zu bringen. Ein Gehstock, korrekt eingesetzt (in der gegenüberliegenden Hand), kann ebenfalls beim Gehen Druck vom betroffenen Knie nehmen.
- Entzündungshemmende Infiltrationen: Bei starken Entzündungsschmerzen kann der Orthopäde eine Kortison-Injektion ins Kniegelenk vornehmen. Kortison wirkt stark entzündungshemmend und kann rasch Linderung verschaffen. Allerdings sollte dies wegen möglicher Knorpelnebenwirkungen nicht zu häufig wiederholt werden.
- Lifestyle-Anpassungen: Wir beraten unsere Patienten auch dahingehend, bestimmte Bewegungsabläufe oder Gewohnheiten anzupassen. Zum Beispiel können kniende Arbeiten auf einen Hocker verlagert werden, um das Knie nicht zu überbeugen. Beim Sport empfiehlt sich ggf. ein Umstieg auf gelenkschonendere Aktivitäten. Manchmal hilft es schon, häufiger die Bewegung zu wechseln und monotone Belastungen zu vermeiden.
Muss eine Gonarthrose operiert werden?
In frühen und mittleren Stadien lässt sich eine Kniearthrose meist ohne Operation gut behandeln. Viele Patienten kommen mit den oben genannten Maßnahmen lange Zeit zurecht und können aktiv bleiben. Eine Operation – wie eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) oder ein Gelenkersatz (künstliches Kniegelenk) – wird erst erwogen, wenn die konservativen Optionen ausgeschöpft sind und die Schmerzen sowie Einschränkungen trotz aller Therapieversuche unerträglich werden. Heutzutage gilt, dass ein Kniegelenkersatz die letzte Lösung sein sollte. Bevor es dazu kommt, prüft man z.B., ob eine Achskorrektur (Umstellungsosteotomie) bei Fehlstellung helfen kann oder ob Teilprothesen möglich sind. Bei Ortho4Sport legen wir großen Wert darauf, individuell abzuwägen, ob und wann ein operativer Eingriff sinnvoll ist. Falls eine Operation nötig wird, begleiten wir Sie durch Beratung und gerne auch mit einer Zweitmeinung, damit Sie eine informierte Entscheidung treffen können.
Prävention der Kniearthrose
Nicht jeder Gelenkverschleiß lässt sich vermeiden – schließlich spielt der natürliche Alterungsprozess eine Rolle. Dennoch können Sie einiges tun, um einer Gonarthrose vorzubeugen oder ihr Fortschreiten zu verlangsamen. Der wichtigste Punkt ist ein aktiver, aber gelenkschonender Lebensstil. Bewegen Sie Ihre Gelenke regelmäßig im moderaten Umfang: beispielsweise durch Schwimmen, Radfahren oder zügiges Spazierengehen. Solche Aktivitäten fördern die Knorpelernährung, ohne ihn zu überlasten. Vermeiden Sie dagegen abrupte, sehr einseitige Belastungen des Knies oder bringen Sie zumindest ausreichend Ausgleich: Wer z.B. viel joggt, kann durch Krafttraining der Beinmuskulatur und durch gelegentliche Alternativsportarten (Rad, Schwimmen) seine Knie entlasten. Übergewicht reduzieren ist eine effektive Vorbeugungsmaßnahme – jedes Kilo zählt, um den Druck vom Knie zu nehmen. Achten Sie auch auf gutes Schuhwerk mit Dämpfung bei sportlicher Betätigung. Wenn Sie zu X- oder O-Beinen neigen, können frühzeitig angepasste Einlagen helfen, die Achse zu korrigieren und so ein einseitiges Abnutzen des Kniegelenks zu verlangsamen. Und nicht zuletzt: Nehmen Sie Knieschmerzen ernst, gerade nach Verletzungen. Suchen Sie rechtzeitig Rat bei einem Orthopäden. Eine frühzeitige Behandlung von Meniskusrissen oder Bänderverletzungen mit konsequenter Rehabilitation kann späterer Arthrose vorbeugen.
Fazit
Die Gonarthrose (Kniearthrose) ist eine der häufigsten orthopädischen Erkrankungen, muss aber kein Schicksal mit endlosem Schmerz sein. Durch eine Kombination aus physikalischer Therapie, angepasster Bewegung, Gewichtsmanagement und modernen konservativen Verfahren lässt sich die Lebensqualität oft lange erhalten – ohne Operation. Wichtig ist ein individuelles Therapiekonzept: In der Praxis Ortho4Sport in Köln nehmen wir uns Zeit, alle konservativen Möglichkeiten auszuschöpfen, bevor wir an einen operativen Eingriff denken. So können Sie mit Ihrem eigenen Knie so lange wie möglich mobil und aktiv bleiben. Wenn Sie unter Knieschmerzen leiden oder eine Diagnose Gonarthrose erhalten haben, beraten wir Sie gerne zu den schonenden Therapiewegen.
Lassen Sie sich von uns beraten und behandeln – vereinbaren Sie jetzt einen Termin bei Ortho4Sport in Köln, um Ihre Gonarthrose bestmöglich in den Griff zu bekommen!