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Juli 1, 2025

Impingement-Syndrom: Ursachen, Symptome und konservative Behandlung

Impingement-Syndrom

Das Impingement-Syndrom der Schulter – auch Engpasssyndrom genannt – ist eine häufige Ursache von Schulterschmerzen bei Erwachsenen. Typisch sind Schmerzen, wenn man den Arm seitlich hebt oder über den Kopf bewegt, etwa beim Anziehen einer Jacke oder beim Sport wie Tennis oder Schwimmen. Ursache ist eine Enge im Schultergelenk: Strukturen wie Sehnen und Schleimbeutel geraten unter dem knöchernen Schulterdach (Akromion) unter Druck, was zu Reizungen und Entzündungen führt. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen lässt sich ein Impingement-Syndrom konservativ, also ohne Operation, erfolgreich behandeln. Bei Ortho4Sport in Köln setzen wir gezielt auf schonende Therapien – von Physiotherapie bis Stoßwellentherapie – um Ihre Schulter wieder schmerzfrei und beweglich zu machen, ohne gleich zum Skalpell zu greifen.

Ursachen des Impingement Syndroms

Beim Schulter-Impingement kommt es zu einem schmerzhaften Engpass im Subakromialraum – dem Bereich zwischen Oberarmkopf und Schulterdach. Verschiedene Auslöser können dazu führen, dass dieser Raum verengt wird:

  • Überlastung und Verschleiß: Häufig entsteht das Impingement schleichend durch wiederholte Überkopfbewegungen. Sportarten wie Handball, Volleyball, Tennis oder auch Berufe mit Arbeiten über Kopf (Maler, Elektriker) belasten die Schultersehnen stark. Über Jahre kann sich ein chronischer Reizzustand entwickeln. Dabei verdickt sich z.B. die Supraspinatus-Sehne oder der Schleimbeutel unter dem Dach durch Entzündung – der Platz wird enger. Außerdem können durch Verschleiß Knochenanbauten (Knochensporne) am Akromion entstehen, die von unten an der Sehne reiben und ein subakromiales Impingement verursachen.
  • Muskuläre Dysbalance und Haltung: Die Schulter ist auf ein fein abgestimmtes Zusammenspiel der Muskeln angewiesen. Wenn die Rotatorenmanschette (die kleinen Schultermuskeln) zu schwach ist, um den Oberarmkopf zentriert in der Gelenkpfanne zu halten, rutscht dieser bei Armheben ein Stück nach oben und drückt eher ans Schulterdach. Auch eine nach vorn geneigte Haltung (zum Beispiel durch viel Schreibtischarbeit) begünstigt einen Engpass: Die Schultern stehen nach vorne unten, wodurch die Sehnen unter dem Dach eingeengt werden. Verkürzte Brustmuskeln und schwache Rückenmuskeln fördern dieses Problem.
  • Verletzungsfolgen: Manchmal folgen Impingement: Beschwerden auf Verletzungen wie Rotatorenmanschettenrisse oder Kalkablagerungen (Kalkschulter). Ist z.B. eine Sehne teilweise gerissen, verändert sich die Statik im Gelenk – andere Strukturen werden überlastet und geraten unter Druck. Bei einer Kalkschulter lagern sich Kalziumkristalle in einer Sehne ab; diese Verdickung scheuert dann am Schulterdach.
  • Anatomische Variationen: Nicht zuletzt spielt die individuelle Knochenform eine Rolle. Es gibt Menschen mit einem eher hakenförmigen Akromion – diese Form begünstigt ein Impingement, da der Haken weniger Raum lässt. Auch ein enger anatomischer Raum von Natur aus kann früher zu Problemen führen.

Meist kommen mehrere Faktoren zusammen. Anfangs merkt man nur leichte Schulterbeschwerden, doch mit der Zeit steigert sich der Teufelskreis aus Enge und Entzündung.

Symptome des Impingement-Syndroms

Das Leitsymptom ist Schmerz in der Schulter bei bestimmten Bewegungen. Typischerweise tritt beim seitlichen Anheben des Arms ab etwa 60° ein stechender Schmerz auf, der bis ca. 120° anhält – dieses Phänomen nennt man Painful Arc (schmerzhafter Bogen). Im Alltag bemerkt man dies z.B., wenn man etwas aus einem hohen Regal nehmen möchte oder sich die Haare kämmt. Auch Rotationsbewegungen können schmerzen, etwa das Greifen hinter den Rücken (in die Gesäßtasche).

Weitere charakteristische Symptome:

  • Nachtschmerz: Viele Betroffene können nicht auf der betroffenen Schulter schlafen, weil der Druck Schmerzen verursacht. Auch in Ruhephasen können dumpfe Schulterschmerzen auftreten, insbesondere nach Belastungen am Tag.
  • Ausstrahlender Schmerz: Häufig ist der Schmerz nicht nur punktgenau in der Schulter, sondern strahlt in den Oberarm aus – bis in die Mitte des Oberarms. Manchmal werden die Beschwerden daher zunächst mit einem Bizeps-Problem verwechselt.
  • Kraftverlust und Beweglichkeitseinschränkung: Durch den Schmerz wird die Schulter oft weniger bewegt – man schont sich unbewusst. Dadurch können sich die Muskeln zurückbilden, und bestimmte Bewegungen wie das Heben des Arms fallen zunehmend schwer. In fortgeschrittenen Fällen kann es zu einer Schultersteife kommen, wenn die Kapsel schrumpft (Frozen Shoulder als Folge des Impingements).
  • Knacken oder Reiben: Bei Bewegung des Arms kann ein Reibegeräusch oder Knacken in der Schulter spürbar sein, bedingt durch die eingeschränkte Gleitfähigkeit unter dem Schulterdach.
  • Druckschmerz: Drückt man mit dem Finger auf die Vorderseite der Schulter (Bereich unter dem knöchernden Vorsprung), ist dies oft schmerzhaft – ein Hinweis auf eine entzündete Sehne oder Schleimbeutel.

Wichtig: Nicht jeder Schulterschmerz ist ein Impingement-Syndrom. Ähnliche Symptome können z.B. bei einer Kalkschulter oder einer Entzündung des Schultereckgelenks auftreten. Eine genaue Diagnose durch klinische Tests und bildgebende Verfahren (Ultraschall, Röntgen oder MRT) beim Orthopäden schafft Klarheit.

Konservative Behandlung des Impingement

Beim Impingement-Syndrom der Schulter steht die konservative Behandlung an erster Stelle. Operiert wird nur, wenn nach längerer Zeit keine ausreichende Besserung eintritt oder strukturelle Schäden vorliegen, die anders nicht zu beheben sind. Die allermeisten Fälle kann man jedoch mit nicht-operativen Maßnahmen gut in den Griff bekommen. Im Fokus stehen:

  • Schmerzreduktion und Entzündungshemmung: Zu Beginn der Therapie geht es darum, den akuten Schmerzkreislauf zu durchbrechen. Hier helfen entzündungshemmende Medikamente (NSAR wie Ibuprofen oder Diclofenac) sowie lokal kühlende Maßnahmen. Bei starken Schmerzen kann der Orthopäde eine Injektion mit Kortison und einem Lokalanästhetikum in den subakromialen Raum vornehmen. Diese Spritze wirkt oft sehr effektiv gegen die Entzündung und verschafft Linderung für mehrere Wochen. Während dieser Phase sollten schmerzauslösende Bewegungen konsequent vermieden werden – also keine Überkopfarbeit oder Sportarten mit Schulterbelastung, um der Sehne Ruhe zu gönnen.
  • Physiotherapie: Die Krankengymnastik ist der Kern der konservativen Impingement-Behandlung. Ein erfahrener Schultertherapeut wird mit Ihnen Übungen erarbeiten, die die Biomechanik Ihrer Schulter verbessern. Schwerpunkte sind: Kräftigung der Rotatorenmanschette (damit der Oberarmkopf zentriert bleibt), Training der Schulterblatt-Muskulatur (Rückenmuskeln, die das Schulterblatt drehen und stabilisieren, z.B. unterer Trapezmuskel), sowie Dehnübungen für verkürzte Strukturen (z.B. Brustmuskulatur, hintere Kapsel). Zudem lernen Sie haltungsverbessernde Übungen – etwa Übungen, um die Brustwirbelsäule aufzurichten, denn eine aufrechte Haltung schafft mehr Platz in der Schulter. Die regelmäßige Durchführung dieser Übungen (auch zuhause) führt oft innerhalb von Wochen zu einer deutlichen Besserung der Symptome.
  • Manuelle Therapie: Gezielte Mobilisationstechniken durch den Therapeuten können Blockaden lösen und das Gelenkspiel verbessern. Durch sanften Zug am Gelenk und Gleittechniken wird der subakromiale Raum entlastet. Auch angrenzende Gelenke wie die Brustwirbelsäule oder das Schulterblattgelenk werden mitbehandelt, da sie Einfluss auf die Schultermechanik haben.
  • Stoßwellentherapie: In Fällen, bei denen Kalkablagerungen (Kalkschulter) mitbeteiligt sind oder chronische Sehnenreizungen vorliegen, kann die extrakorporale Stoßwellentherapie helfen. Durch die Stoßwellen werden Verkalkungen zertrümmert und die Durchblutung im Gewebe gefördert. Studien zeigen, dass Stoßwellen bei Schulter-Sehnenproblemen (z.B. Kalkdepot in der Supraspinatussehne) gute Erfolge erzielen können. Bei Ortho4Sport wird die Stoßwellentherapie gezielt als Teil des konservativen Gesamtkonzepts eingesetzt.
  • Weitere physikalische Maßnahmen: Ergänzend kommen bei Bedarf Ultraschall– oder Lasertherapie zum Einsatz, um Entzündungen zu lindern und die Heilung zu unterstützen. Auch ein moderates Muskelaufbauprogramm an Geräten (nach anfänglicher Schmerzreduktion) kann sinnvoll sein, um die Schulter langfristig zu stabilisieren. Falls noch nicht geschehen, sollte spätestens nach der akuten Phase wieder mit leichtem, schmerzfreiem Training begonnen werden, damit es nicht zum Muskelschwund kommt.
  • Alltag anpassen: Wir beraten Sie auch, wie Sie im Alltag schonender mit der Schulter umgehen. Kleine Änderungen wie das Umstellen der Schlafposition (z.B. auf den Rücken statt auf die Schulterseite) oder Hilfsmittel im Haushalt (einen Greifer für hohe Gegenstände benutzen, statt auf die Zehenspitzen zu steigen und mit ausgestrecktem Arm zu angeln) können die Schulter entlasten.

Wann ist eine Operation nötig?

Falls die Schmerzen trotz konsequenter konservativer Therapie über 3–6 Monate bestehen bleiben oder sich die Schulterbeweglichkeit weiter verschlechtert, kann eine operative Lösung in Betracht gezogen werden. Der häufigste Eingriff ist die arthroskopische subakromiale Dekompression: Dabei wird in Schlüssellochtechnik der raumfordernde Knochensporn am Akromion abgefräst und ggf. entzündetes Schleimbeutelgewebe entfernt, um dauerhaft mehr Platz zu schaffen. Dieser Eingriff ist vergleichsweise klein. Allerdings zeigen neuere Studien, dass die Operation bei vielen Patienten keinen Zusatznutzen gegenüber Physiotherapie bringt. Daher gilt: Operiert werden sollte nur, wenn wirklich alle konservativen Register gezogen wurden und keine Besserung erzielt wurde. Bei Ortho4Sport verfolgen wir die Devise „Reha vor OP“. Wir loten alle nicht-chirurgischen Optionen aus. Sollte dennoch eine Operation nötig werden, beraten wir Sie objektiv und begleiten Sie ggf. in der Nachbehandlung.

Prävention eines Schulter-Impingements

Um einem Impingement-Syndrom vorzubeugen, empfiehlt es sich, die Schultermuskulatur fit und ausgeglichen zu halten. Krafttraining der Rotatorenmanschette (mit Theraband-Übungen für Außen- und Innenrotation) sollte fester Bestandteil des Workouts von Überkopfsportlern sein. Auch Haltungsübungen (Kräftigung der oberen Rückenmuskeln, Dehnung der Brust) helfen, die Schulterblätter in einer optimalen Position zu halten. So verhindern Sie, dass die „Dächer“ Ihrer Schulter nach vorne kippen und den Raum einengen. Achten Sie bei Kraftübungen wie Bankdrücken oder Schulterdrücken auf saubere Technik und überlasten Sie die Schulter nicht durch zu schnelle Steigerungen. Regelmäßige Pausen und Training der Gegenspieler beugen Dysbalancen vor. Wer beruflich viel über Kopf arbeitet, sollte Ausgleichsübungen machen und – wenn möglich – die Arbeitshöhe so anpassen, dass die Arme nicht ständig maximal gehoben werden müssen. Und: Hören Sie auf Ihre Schulter – leichte Schmerzen sind ein Signal, kürzerzutreten und frühzeitig für Entlastung zu sorgen, bevor ein chronisches Impingement daraus wird.

Fazit

Das Impingement-Syndrom der Schulter muss kein dauerhaftes Handicap bleiben. Mit konservativen Therapien wie Physiotherapie, entzündungshemmender Behandlung und modernen Verfahren (Stoßwellen, Laser etc.) lassen sich die meisten Impingements erfolgreich behandeln – oft verschwinden die Schmerzen vollständig und die volle Beweglichkeit kehrt zurück. Wichtig ist eine konsequente Mitarbeit der Patienten und etwas Geduld, denn die Heilung benötigt Wochen bis wenige Monate. In der Sportorthopädie-Praxis Ortho4Sport in Köln haben wir umfangreiche Erfahrung mit Schulter-Impingement und legen Wert auf eine individuelle, schonende Behandlung. Kontaktieren Sie uns, bevor Sie an eine Operation denken – wir helfen Ihnen dabei, Ihre Schulterprobleme in den Griff zu bekommen und wieder schmerzfrei über Kopf aktiv zu sein.

Sie leiden unter einem Impingement-Syndrom oder Schulterschmerzen? Vereinbaren Sie jetzt einen Termin bei Ortho4Sport in Köln und lassen Sie sich kompetent und konservativ behandeln!

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